Die vielleicht finanzkräftigste Lobby der Welt – eine unheilige Allianz aus russischen Oligarchen, südamerikanischen Drogenbaronen und Steuerflüchtlingen aus aller Welt – setzt ihre Salamitaktik fort und dämmt den öffentlichen Zugriff auf Firmenregister erfolgreich weiter ein. Das neueste Opfer ist das tschechische Register für "Wirtschaftliche Berechtigte" ESM, also das Verzeichnis der Personen, die eine Firma letztendlich kontrollieren. Auf der Website des Registers teilte das tschechische Justizministerium mit, dass der öffentliche Zugang am 17. Dezember 2025 abgeschaltet wurde – seitdem können nur noch sogenannte privilegierte Nutzer wie Behörden darauf zugreifen. Erst im Juli war der Zugang zum Firmenregister von Malta ähnlich eingeschränkt worden.
Begründet werden die Schließungen mit dem Universalargument "Datenschutz". Dabei ist die Idee des Datenschutzes, sensible persönliche Daten zu schützen, und nicht, um unter dem Schutz eines Firmenmantels anonym agieren zu können. Der bisher größte Erfolg der Geldwäsche-Lobby war das Fehlurteil des Europäischen Gerichtshofs, dass 2022 den Zugang zu Transparenzregistern einschränkte. Seitdem nutzen zahlreiche Länder das Urteil als Grundlage, um ihre Register wieder für die Öffentlichkeit zu schließen. Kläger vor dem EuGH war ein Geschäftspartner russischer Oligarchen.